Giulias Verschwinden
Christoph Schaub, Suisse, 2009o
C’est précisément à l’occasion de son 50e anniversaire que Giulia en fait la cuisante expérience : l’âge rend invisible. Frustrée, au lieu de rejoindre son groupe d’amis qui l’attend au restaurant pour fêter son anniversaire, elle flâne dans les magasins et y rencontre un étranger avec qui elle passe la soirée.
L’apparente superficialité des dialogues recouvre une inquiétude existentielle profonde, la hantise du vieillissement participe d’une observation sociologique acérée. Comédie philosophique légère, panachant l’humour et la mélancolie, la flaccidité et les ombres, La disparition de Giulia console un peu de l’avènement du froid. (Extrait)
Antoine DuplanUnd nicht oft hat man das im Kino derart elegant, nämlich so locker und zärtlich brutal in Dialogen verstreut, erzählt und anschaulich gemacht bekommen wie in Giulias Verschwinden. (…) Die konkrete, realistische Originalität von Schaubs Film war ganz gut imstande, die Piazza für sich einzunehmen.
Christoph SchneiderGalerie photoso
In der edelbitteren Komödie von Christoph Schaub drückt sich Giulia vor ihrem fünfzigsten Geburtstag und findet neue Zuversicht in den Armen eines Fremden.
Essen, so heisst es, sei der Sex des reiferen Alters. Wo kann man also seinen fünfzigsten Geburtstag besser begehen als in einem Edelrestaurant? Giulia, gespielt von Corinna Harfouch, bittet ihre Freunde zum Diner, und diese nehmen die Einladung freudig an: Schliesslich sind sie selbst in den besten Jahren oder haben diese schon hinter sich, je nach Einschätzung. Zu den Gästen gehören das Männerpaar Stefan (Stefan Kurt) und Lorenz (André Jung), die Eheleute Lena (Teresa Harder) und Valentin (Max Herbrechter) sowie Junggeselle Thomas (Daniel Rohr). Nicht zu vergessen der glitzernde Auftritt von Alessia (Sunnyi Melles), die sich unaufgefordert dazugesellt.
Begegnung mit den Lebensphasen
Für die grösste Überraschung aber sorgt an diesem Abend Giulia selbst: Das Geburtstagskind schwänzt nämlich die eigene Feier. Während sich ihre Freunde bei Speis und Trank immer angeregter über den nagenden Zahn der Zeit unterhalten, begegnet Giulia ihren drei Lebensaltern auf der Busfahrt zum Restaurant.
Da ist der Teenager, der keine dreissig werden will; die blühende Schönheit, der alle Männerblicke gewiss sind; die grauhaarige Frau, die Giulia erst bemerkt, als sie sich neben sie setzt. «Ab einem gewissen Alter», so die Sitznachbarin, «werden wir alle unsichtbar.» Vom kurzfristigen Verschwinden ihres Spiegelbildes erschreckt, flüchtet Giulia ins nächtliche Zürich, wo sie dem Charme eines ebenso weisen wie altersresistenten Fremden (Bruno Ganz) verfällt.
Glänzende Dialoge
«Giulias Verschwinden» von Regisseur Christoph Schaub («Happy New Year») ist eine wunderbar entspannte und doch genaue Tragikomödie über das Verstreichen der Zeit. Dass die Handlung keine Luftsprünge vollführt, liegt in der Natur der Sache: Akrobatik und Reife vertragen sich schlecht. Dafür überschlägt sich das fein abgestimmte Ensemble im doppelbödigen und scharfzüngigen Schnellreden, dass es eine Freude ist – die Dialoge stammen aus der Feder von Martin Suter. Frechheiten und Bonmots hat der 61-jährige Schriftsteller eingestreut, bunt und ein bisschen traurig wie Herbstlaub. Dem geschliffenen Hochdeutsch der Darsteller zum Trotz entsteht dabei niemals ein Gefühl der Distanz, vielmehr nimmt man den Figuren ab, was sie sagen. So unterhält «Giulias Verschwinden» nicht nur bestens, der Film glüht auch dank eines versöhnlichen Endes tröstend nach, wenn die Tage wieder merklich kühler und kürzer werden.